Glasperlen werden schon seit über 2000 Jahren hergestellt - immer schon waren sie ein begehrtes Gut, und sie schmückten sowohl Frauen als auch Männer.
Zunächst braucht es Glas - ich verwende Glasstäbe aus Italien, Deutschland, Tschechien und oft auch spezielles, silberangereichertes Glas aus den USA.
Glas schmilzt nicht von allein - es braucht dazu eine Flamme. Mein Brenner verbrennt Propangas und Sauerstoff, um die nötige Hitze zu erreichen.
Der Edelstahlstab macht das Loch - je nach Dicke erhalte ich ein kleines oder grösseres Fädelloch, sobald ich die Perle vom Stab abziehe. Damit sie sich löst, muss der Edelstahl mit einem Trennmittel beschichtet sein.
Dazu einige Werkzeuge, um das Glas zu formen, zu manipulieren, zu beeinflussen - mit den Fingern geht das natürlich nicht! Zwei wichtige Helfer kann man nicht - oder nur bedingt - kaufen; Schwerkraft und Phantasie. :-)
Zu guter Letzt wird die Perle abgekühlt. Dies muss langsam geschehen, sonst baut sie Spannungen auf, welche dazu führen können, dass die Perle wie mit dem Messer halbiert zerbricht. Darum werden meine Perlen langsam und kontrolliert in einem Temperofen auf Raumtemperatur gebracht. So sind sie spannungsfrei, robust und machen lange Freude.
Zunächst heizt man den Stab gut vor, damit das Glas dann auch am Trennmittel haftet. Das Glas wird - sobald es zähflüssig wird - unter ständigem Drehen auf den Stab aufgebracht, möglichst rundherum in einer gleichmässigen Menge; so muss man es nicht nachträglich mühsam verteilen.
Da das Glas dazu neigt, sich - je weicher es wird - zu einer Kugel zusammenzuballen, (oder der Schwerkraft nachzugeben...) arbeitet man an einer Perle öfter ausserhalb der Flamme als direkt IN
der Flamme.
So kann man dann Punkte in anderen Farben aufsetzen, Fadenmalereien anbringen oder alles unter einer Klarglasschicht zum Strahlen bringen.
Erst, wenn man die Perle wieder ganz in die Flamme bringt, ballt sie sich erneut zu einer Kugel. Das kann je nachdem sehr schnell gehen, hier kommt es auf ein gutes Timing an.
Das hier war übrigens Boro; ein SEHR zähes Glas, welches kaum je wirklich davon fliesst, und also VIEL Zeit zum Fotografieren *lol*!
Kleiner Film - einfache Nöppchenperle am Eingasbrenner
Vor längerer (*lol* 2009) Zeit habe ich für die Zeitschrift Manuell einen kleinen Film erstellt, wie eine Glasperle entsteht. Ihr findet diesen Film auf der manuell-Webseite, ganz zuunterst in der Rubrik Video. Der Film übers Rundhäkeln ist übrigens auch von mir - ist mir immer noch ein Rätsel, wie ich mich dazu überreden lassen konnte... ;)
Oder gleich hier drunter anklicken. :-)
Im heissen Feuer eines Glasbläser-Brenners wird die Spitze eines Glasstabs geschmolzen, und der Tropfen dann auf einen Edelstahlstab aufgewickelt. Der Stahlstab ist mit einer Art Tonschlicker beschichtet, damit das Glas nicht dauerhaft klebt.
Mit Glasfäden, kleinen Glaselementen oder auch einer dicken Schicht Klarglas wird die Perle verziert, nach der Fertigstellung kommt sie zum Abkühlen in Isoliergranulat oder auch in einen Temperofen.
Das Ziel ist es, das Glas spannungsfrei abzukühlen; so wird die Perle dauerhaft und bereitet dem Besitzer lange Freude.
Soweit die Kurzversion :-) Natürlich gäbe es dazu noch viiiel mehr zu sagen, aber - vielleicht besuchen Sie mich einmal auf einem Markt oder an einer Ausstellung?
Ein Herzensprojekt von mir - Kinder mit einer Krebserkrankung erhalten während der Behandlung handgemachte Glasperlen - als kleine Mutmacher, Aufmunterer und um ihren langen und schwierigen Behandlungsweg zu dokumentieren.
Seit 2020 bin ich im Vorstand als Aktuarin tätig.
Dieser Verein hat das Ziel, das Glasperlen-Kunsthandwerk zu fördern und bekannter zu machen - seit 2006 bin ich Mitglied im Verein, und war von 2008 bis 2018 auch im Vorstand tätig.
Ich bin momentan kein Mitglied - wenn wieder regelmässige Gatherings stattfinden kann sich das ändern.